365 Tage CEO: 5 Fragen an Wolfgang Stiebellehner

Wolfgang Stiebellehner stiess 2014 zu Livit, leitete acht Jahre lang den Bereich Bewirtschaftung und war somit für das Kerngeschäft der Livit verantwortlich. Im Oktober 2022 trat er die Nachfolge von Andreas Ingold als CEO der Livit an.

Zeit für ein Résumé. 

Wolfgang, du bist jetzt 12 Monate als CEO im Amt. Mit welchen drei Worten würdest du diese 12 Monate zusammenfassen? 
Teambildung, Vertrauen, Fluktuation.

Jetzt hast du uns neugierig gemacht. Kannst du mehr zu diesen drei Wörtern sagen? 
Vom Peer zum Chef werden ist anspruchsvoll. Das Geschäftsleitungsgremium und obere Kader kennt sich gut, hat jahrelang in fast derselben Konstellation gearbeitet. An den Wechsel vom Geschäftsleitungskollegen zum übergeordneten Leiter musste ich mich erst gewöhnen. Die Neuorganisation einer vertrauten Konstellation braucht sowohl Teambildung als auch gegenseitiges Vertrauen. 

"Fluktuation" habe ich als drittes Wort gewählt, weil wir dank unserem Onboarding-Projekt die tiefste Fluktuation seit Jahren haben und das macht mich stolz. 

Du hast vorher über acht Jahre den Bereich Bewirtschaftung geführt und kanntest Livit daher schon sehr gut: Hat sich für dich etwas verändert? 
Eigentlich alles! Viele haben zu mir gesagt, »du kennst ja schon alles, das ist einfach». Dem war nicht so! 

Natürlich musste ich keine neue Firma kennenlernen, trotzdem war es eine neue Aufgabe, mit vielen neuen Elementen und einer Vielfältigkeit, die ich davor so nicht hatte. Die Führungsspanne war inhaltlich homogener. Heute switche ich im Stundentakt von Bewirtschaftung zu IT, von HR zu Finanzen, von Marketing zu Bau oder zu allen anderen beliebigen Konstellationen. Das ist sehr spannend. Gleichzeitig habe ich den Anspruch, allen meinen Gesprächspartnern den bestmöglichen Austausch zu bieten. 

Apropos Austausch, du hast an unserem Talentprogramm den Teilnehmenden die Frage gestellt, ob sie sich vorstellen können, was ein CEO so den ganzen Tag macht...
... und darauf die hoffentlich nicht ganz ernst gemeinte Antwort erhalten "mit den Kunden essen zu gehen". Zum Glück ist das nicht der Hauptinhalt meiner Tätigkeit, sondern all die spannenden Herausforderungen, die der Alltag und die Entwicklungsprojekte mit sich bringen.

In 12 Monaten kann man nicht die Welt verändern. Gibt es dennoch schon etwas, worauf du besonders stolz bist?
Mir war von Anfang an wichtig, die Kollaboration stark zu forcieren, denn allein kann ich nichts erreichen. Ich bin überzeugt, dass gute Kollaboration Mehrwert schafft; für den Kunden, weil er bessere Qualität erhält und für jeden Mitarbeitenden, weil Wissen geteilt wird. Das fördert die Kultur und den Zusammenhalt. Ich denke, das ist mir in weiten Teilen schon sehr gut gelungen. 

Auch unsere Kunden waren froh, dass ich auf Kontinuität setze, das wurde mir oft gesagt. Deshalb haben wir uns in der Geschäftsleitung zuerst auf die Schwerpunkte Fluktuation, Erreichbarkeit, Onboarding von neuen Mitarbeitenden und angepasste Kommunikationsgefässe konzentriert.

Worauf dürfen wir uns in den nächsten fünf Jahren freuen? Welche Projekte liegen dir besonders am Herzen?
Mein Ziel ist es, den Mitarbeitenden Arbeitsmittel zur Verfügung zu stellen, mit denen sie unsere Kunden zeitgemäss betreuen können. Deshalb legen wir den Fokus auf eine gute Datenqualität und darauf, die unterschiedlichen Systeme und Prozesse optimal aufeinander abzustimmen. 

Ein zweiter Fokusbereich sind die Jobprofile. Der Wandel der Arbeitsmittel, verbunden mit der rasant steigenden Komplexität, erfordert schlankere Profile mit einer «bewältigbaren» Vielfalt. Pilotprojekte in unterschiedlichen Niederlassungen haben gezeigt, dass wir auf komplexitätsreduzierte Profile mehr Bewerbungen erhalten. Diese Erkenntnis werden wir nun behutsam in die Organisation einbauen und so schrittweise die Jobprofile an die sich verändernden Anforderungen anpassen.

Vielen Dank für die Einblicke in dein erstes Jahr als CEO. Wir freuen uns auf die weitere Entwicklung.